Braunkohle- und Heimatmuseum Steinberg

Heimatkundlicher Arbeitskreis Steinberg-Wackersdorf e.V

Gedenkstein für Josef Bydzikot

Am 18. März 2024, der Tag an dem Josef Bydzikot 110 Jahre alt geworden wäre, wurde auf dem ehemaligen „Deglhügel“, nahe der „Globus-Kreuzung“ ein Gedenkstein eingeweiht. In der Geschichte der ehemaligen Gemeinde Kronstetten bzw. heute der Stadt Schwandorf war der 25. Nov. 1942 ein schwarzer Tag. An jenem Tag wurde der polnische Zwangsarbeiter Josef Bydzikot durch die Nazis hingerichtet. Die Ermordung des Landarbeiters ist ein dunkles Kapitel Schwandorfer Stadtgeschichte, das lange Zeit verdrängt und fast vergessen wurde.

Dem Heimatkundler und Initiator Hans-Peter Weiß war es wichtig, dass dieses schreckliche Ereignis nicht in Vergessenheit gerät. In Kronstetten war Josef Bydzikot auf dem landwirtschaftlichen Hof des damaligen Bürgermeisters Simbeck als Zwangsarbeiter tätig. Mit 26 Jahren war dieser 1940 aus Südpolen nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht in Polen von den Nationalsozialisten, wie viele seiner Landsleute, zwangsdeportiert in die Oberpfalz gekommen. Im September 1942 kam es zu einem Streit zwischen dem Polen und der Bäuerin, die ihn kurzerhand bei der Polizei diskreditierte. Am 25. Nov. 1942 wurde Bydzikot von der Geheimen Staatspolizei hier hergebracht und mit dem Strang ohne jeglichen Prozess hingerichtet. Zur Abschreckung mussten sich rund 50 polnische Häftlinge aus der näheren Umgebung die Exekution mit ansehen.

Anfang der 1960er Jahre musste sich die Bäuerin wegen „Beihilfe zum Mord“ vor einem Gericht verantworten. Das Verfahren wurde jedoch eingestellt. Auch die Verantwortlichen Männer bei der Gestapo wurden nicht belangt. Fakt ist, dass Josef Bydzikot nie ein Fehlverwalten nachgewiesen wurde. Mit dem Gedenkstein soll an historischem Platz an das Verbrechen erinnert werden. Der ungesühnte staatliche Mord soll auch ein kleiner Beitrag zur Völkerverständigung und Ausdruck der Freundschaft zwischen Deutschland und Polen sein. Zur Gedenkfeier war auch Konsul Maciej Szmidt vom Generalkonsulat der Republik Polen in München gekommen. 

Weiterführende Informationen sind im Bericht der Mittelbayerischen Zeitung vom 11.03. und vom 25.03.2024 nachzulesen.

Video der Kurznachrichten vom 21.03.24